Wer kennt sie nicht? In den 70ern noch kaum verbreitet, in den 80ern bereits in farbenfrohen Spielhallen vertreten, sind Videospiele heute kaum mehr aus der Gesellschaft wegzudenken. Allein der Umsatz dieser Unterhaltungsbranche liegt inzwischen weit über dem, was Hollywood erwirtschaftet. Anfangs noch als etwas für „Nerds“ verschrien, finden sich Videospiele inzwischen auf beinah jedem Smartphone.
Auch die eigene Kindheit ist bei den meisten unserer Mitmenschen mit Videospielen verbunden. Sind die einen noch mit einer Atari-Konsole groß geworden, gelang spätestens Nintendo mit seiner NES (Nintendo Entertainment System) der feste Sprung in das Kinderzimmer. Wenn nicht mit der NES, hatten doch viele der heute Erwachsenen wenigstens mit dem Game Boy, der SNES (Super Nintendo Entertainment System) oder dem Nintendo 64 Kontakt. Helden wie Super Mario, Donkey Kong oder Link aus The Legend of Zelda (1986) prägten den Alltag. In der großen Pause wurden am Schulhof Pokémon getauscht. Kaum war man zu Hause, ging es gleich an die Konsole. Nicht selten blieben die Hausaufgaben dabei auf der Strecke.
Es ist herrlich, wie man in diesen Erinnerungen schwelgen kann. Wäre es nicht schön, diese noch einmal zu durchleben? Doch haben heute nur noch die Wenigsten eine solche Konsole zu Hause stehen. Immerhin hat selbst der Nintendo 64 mittlerweile schon 20 Jahre auf dem Buckel! Eine Möglichkeit bietet die Konvertierung dieser nostalgischen Videospiele in reale Spiele. Sicherlich wäre es doch lustig, selbst einmal als rot-gekleideter Klempner eine Prinzessin vor einer bösen Schildkröte zu retten. Vielleicht reicht dieser Gedanke auf den ersten Blick gar nicht so weit weg, wie es scheint. Bereits jetzt finden sich zahllose Portierungen solcher Spiele über einfache Suchanfragen im Internet. Falls man dort nichts Passendes findet, warum dann nicht mal mit seinen Freunden selbst kreativ werden?
Bereits auf der Next Level Conference im letzten Jahr konnte das playin’siegen-Team in die Rolle von Donkey Kong schlüpfen. Die Macher dieser Portierung erschufen eine auf dem Boden liegende Spielfläche, die dem Original-Spiel von 1981 nachempfunden war. Auf das Spielfeld wurde von oben eine Kamera gerichtet. Das Videospiel Donkey Kong hatte damals eine zweidimensionale Optik. Wer nun einen Blick auf den Monitor warf, der das Kamerabild zeigte, konnte nun genau diese wahrnehmen. Der Spieler war Teil des Spiels und seiner Zweidimensionalität geworden, während er wie Original die Leitern emporstieg.
Portierungen wie diese lassen sich natürlich noch ausbauen und auf andere Bereiche und mit neuen Spielregeln übertragen. Auch in der städtischen Umgebung ist es erdenklich, eine geeignete Spielfläche für Games wie Donkey Kong zu finden. Ebenfalls ist es durchaus möglich, dass sich die Umsetzung solcher Videospiele auch auf der playin’siegen 2017 wiederfinden lassen. Vorab im Angebot befinden sich bereits Workshops für umliegende Schulen, welche sich mit der Erstellung solcher Konvertierungen beschäftigen. Also, ruhig mal den Controller beiseite legen und selbst Teil eines Videospiels werden!
Thomas Grab